Am 25. März 2012 – bei frühsommerlichen Temperaturen wintern wir Le Roi BABAR aus.
Am 31. März schaut der Schleusenkurs des Schleusenvereins „auf Durchreise“ am Abend bei Le Roi BABAR rein, und dann speisen wir gemeinsam im „Altenburger“.
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Ende April wäre – gemeinsam mit der ALLEGRA – die grosse Fahrt nach Süden geplant, über die Vogesen zur Saône und dann nach Auxonne, wo der neue Liegeplatz für die beiden Schwesterschiffe längst organisiert ist.
Zunächst geht es um Testfahrten in die nähere Umgebung von Niderviller. Jeder kleine Ausflug fördert aber wieder – neue oder längst behoben geglaubte – Mängel ans Licht. Schiffe sind offensichtlich wirklich immerwährende Baustellen!
In erster Priorität versuchen wir, den verschiedenen Quellen, die im Bootsinnern munter tropfen, Herr zu werden – oder mindestens: sie vorerst mal überhaupt zu lokalisieren.
Zudem läuft immer noch der Versuch, die elektrische Tecnautic-Steuerung mit dem Innenleben des Schiffs in Einklang zu bringen – oder sie zum mindesten davon zu überzeugen, von ihren deftigen Ueberraschungscoups mit Gas und Querstrahler, die weder vom Fahrer noch auf Nachbarschiffen als besonders originell empfunden werden, wenigstens während Schleusen- und Hafenmanövern abzusehen.
Und dann muss irgendeinmal der Entscheid fallen: Losfahren oder Bleiben. Die ALLEGRA hat sich bereits auf den langen Weg gemacht – und wir entscheiden uns schliesslich schweren Herzens, ihr nicht zu folgen, sondern zu bleiben. Hier, in Niderviller, können Garantiearbeiten erledigt werden, und hier gibt es die Fachleute und die Einrichtungen, die es zum Beheben der Mängel braucht.
Das muss nun allerdings nicht in den nächsten Tagen geschehen – das Schiff ist ja trotz aller Probleme durchaus fahrtüchtig. So einigen wir uns darauf, dass abwechselnd daran gearbeitet und damit in der Region gefahren werden kann – wie es in die Planung sowohl der Werft als auch der Besatzung grad reinpasst.
Die 5 Wochen, die wir zum Transfer ins Burgund eingeplant hatten, stehen uns deshalb nun zur Verfügung, „altbekannte“ Wege (und Stege!) in der Region neu zu „erfahren“.
Die erste Fahrt Ende April geht vorerst nach Nancy.
Erste Station – und geruhsamer Aufenthalt – Réchicourt.
Patia geniesst den Auslauf.
Nächste Stationen sind Einville und Sommerviller, dann Nancy-Champigneulles.
Hier stellt sich die Frage: weiter zur Mosel und auf die Sauerkrauttour?
Aus der Fliegerei wissen wir es bestens „runter kommt man immer“ – aber bei dem jetzt herrschenden Hochwasser auch wieder hoch? Und wann das?
Dann eben anders rum: Zurück nach Gondrexange und von dort weiter Richtung Saar – mal sehen, wie sich die Wasserstände inzwischen entwickeln!
Also nochmals Versorgungshalt beim Grossverteiler in Nancy, und dann wieder nach Sommerviller.
Wir pausieren am 1. Mai (die Schleusen sind ja geschlossen) am ruhigen Anleger. Der artisan-boulanger in Sommerviller verwöhnt uns auch am Tag der Arbeit, und wir wandern mit vielen anderen Geniessern des Prachtswetters (zwei- und vierbeinigen!) dem Kanal entlang, und nutzen dann unsere Liegestühle.
Nächste Etappe Parroy – ein altbekannter und -geschätzter Uebernachtungsplatz,
dann wieder nach Réchicourt, der höchsten Schleuse in Frankreich
und zum Wendeplatz – Anleger im Wald.
Am nächsten Tag geht’s zum Saarkanal und dort wieder eine Schleusentreppe runter – wohl zum letzten Mal in Begleitung eines éclusiers der VNF: die neue, automatisierte Anlage steht in der Testphase.
In Mittersheim legen wir einen Wandertag in der weitläufigen Seenlandschaft im Osten des Ortes ein, während Le Roi BABAR im angenehmen Kanalhafen wartet.
Die nächste Etappe führt – wie könnte es anders sein – zur Ecluse 16, mit ihrer erstklassigen Gaststätte und dem ruhigen Anleger.
Weiter geht’s via Herbitzheim nach Sarralbe – auch hier legen wir an bekanntem Ufer an: den Anleger bei Kanal-km 40 haben wir schon öfter genutzt, und wir sind auch diesmal wieder gern hier.
Silbermond oder Honigmelonenmond? Roussalka oder Büne Huber?
Wir entscheiden uns diesmal für eine Honigmelone auf dem Keramikteller, und Dvorak (bzw Renée Fleming) auf dem Plattenteller (bzw aus dem Lautsprecher – France Musique sei gedankt!).
Die nächste Etappe bringt uns zum Anleger vor der Schleuse von Zetting – auch hier legen wir an bestens bekannten Pollern an.
Und auch hier bleiben wir schliesslich gleich zwei Nächte – allerdings mit einer Einkaufs-Schlaufe zum Grossverteiler in Sarreguemines dazwischen.
Und mit einer Begegnung der ungewöhnlichen Art:
Sarreguemines – das wir von früheren Fahrten kennen – ist erneut Wendepunkt: die Saar, die wir eigentlich hätten befahren wollen, führt derart viel Wasser, dass wir es ungemütlich finden, das problemlose Kanalwasser zu verlassen.
Und so bleibt es weiterhin „wie gehabt“ (wie interessant können doch ausgefahrene Pfade sein!).
Nach Zetting folgt wieder Sarralbe,
dann weiter über Mittersheim zum naturnahen Anleger von Albeschaux, mit dem weissen Wespenbussard, der über Schilf und Wald kreist, und den Rehen, die uns am Abend besuchen.
Die Rückfahrt nach Niderviller unterbrechen wir in Xouaxange (richtig, am Anleger mit den scharfen Eisenträgern unter dem harmlosen Holzbelag – aber wenn man’s weiss…).
Dann geht Le Roi BABAR auf den Auffahrtstag hin wieder in die Obhut der Werft nach Niderviller.
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Hier wird mitte Juni eine wichtige Arbeit durchgeführt: Alle 8 Fenster im Heckteil werden vom Fensterhersteller neu abgedichtet – mit Silikon statt mit Gummi – und sollten damit als Wasserlieferanten ausscheiden.
Bei der sehr eigensinnigen Elektro-Steuerung läuft der Entscheid auf „Ende mit Schrecken“ hinaus – sie wird durch ein anderes, in anderen Booten der Werft bereits erfolgreich eingesetztes Produkt (ComfoDrive) ersetzt.
Für die Fahrt im Sommer haben wir uns Strassburg als Ziel genommen. Diese Reise haben wir schon mal – vor vielen Jahren, mit einem Charterboot – unternommen, damals bei eher schlechtem Wetter, und mit nicht allzugrosser Begeisterung.
Diesmal soll es anders kommen: wir geniessen Fahrt und hochsommerliches Prachtswetter in vollen Zügen.
Die erste Etappe endet am 24. Juli bereits im unteren Becken des Schleusenlifts von Arzviller – einer von Herr und Hund immer wieder geschätzten Uebernachtungsstelle.
Weiter geht’s dann über Lützelburg
nach Saverne – ohne die geringste Chance auf einen Liegeplatz – es ist Hochsaison!
Dann halt weiter – und da findet sich bei Dettwiller ein langer, langer Beton-Anleger mit jeder Menge freiem Platz. Hier (wie auch ein weiteres Mal weiter unten, bei Brumath) wurde ein „Industriehafen“ für Péniches angelegt, die Material zum Bau der neuen Eisenbahn-Hochgeschwindigkeitslinie antransportierten. Diese Anleger sind nun frei und stehen den Plaisanciers zur Verfügung – danke schön!
Kleiner Nachteil: der grosse angrenzende Lastwagen-Umschlagplatz ist eingezäunt – wohl damit sich hier nicht ein Zigeunerlager etabliert. Aber Patia findet sofort einen Durchschlupf, und die üblichen Spaziergänge können problemlos stattfinden.
Souffelweiersheim ist die nächste Station. Wir rechnen gegen Abend dort eigentlich nicht mehr mit freiem Platz – aber es hat noch!
Dieser kleine Hafen ist die ideale Ausgangsstation für Strassburg – sowohl mit dem Schiff wie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Wir nehmen das Schiff!
Eine nautische Stadtrundfahrt durch Strassburg ist eindrücklich, und wir geniessen die Aussicht. Anlegen ist allerdings problematisch: Bei der offiziellen Anlegestelle hat’s noch ein paar Plätze frei – wir legen an und melden uns beim Hafenmeister. „Pour combien de nuits?“ lautet die entscheidende Frage. Vorerst mal für einen Mittagsspaziergang, meinen wir. Das kommt nicht gut an: mindestens zwei Nächte oder sofort wieder abfahren, lautet der Bescheid. Ja dann halt nichts wie weg hier!
Ein Versuch, an einer anderen, fürs Anlegen zugelassenen Stelle zum Ufer zu kommen, scheitert an der Unterwasser-Bauweise bzw am senkrechten, nicht abgeschrägten Rumpf von Le Roi BABAR – das schräge steinige Ufer beginnt schon am Unterwasserschiff zu kratzen, als wir „oben“ noch 2 – 3 Meter vom Ufer entfernt sind.
Gestern war’s doch eigentlich sehr gemütlich in Souffelweiersheim?! Also wieder dorthin zurück! Natürlich nochmals eine kleine Stadtrundfahrt und dann wieder hoch zum bekannten kleinen Hafen, der auch diesmal wieder Platz für uns hat.
Die nächste Runde führt uns erneut zu einem Baustellen-Anleger, diesmal dem von Brumath, der wunderschön mitten im Wald und in entsprechendem Wandergebiet liegt und erst noch eine ausgezeichnete Gaststätte in unmittelbarer Nähe anbieten kann.
Den folgenden Uebernachtungsplatz, den von Dettwiller, kennen wir bereits, und anschliessend steht uns diesmal – wir sind früh dran – auch in Saverne ein schöner Liegeplatz zur Verfügung, mit Aussicht auf das Schloss der Rohan.
Die nächste Etappe führt zum unteren Becken von Arzviller – das diesmal für eine zweitägige Fahrpause mit Liegestuhl und Picknick im Grünen genutzt wird. Es ist 1. August – im gleichen Bassin liegen viele Schweizerboote, unverkennbar bundesfeiertäglich geschmückt, und alle feuerwerksfrei – super! Die Patia weiss es schätzen!
Die Mittagspause am 3. August im Altmühle-Hafenbecken von Niderviller hätten wir besser anderswo abgehalten – beim Wegdrehen vom Quai kommt „irgendetwas“ (sehr Hartes!) in den Bugstrahler – von den 10 Propellerflügeln ist zu Hause im Tannenheim-Hafen grad noch einer an der Achse dran (wir stellen das am Kran fest, den wir zur Kontrolle benutzen, nachdem der Bugstrahler nicht mal mehr Schaum produziert).
Aber wir sind ja am Ende unserer Sommerfahrt – und bis zum Herbst werden die guten Geister in Niderviller auch dieses Problem bestens gelöst haben!
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Im Herbst planen wir einen kleinen Ausflug mit Gästen – und der Bugstrahler ist wieder voll funktionsfähig!
Am 7. September führt uns unsere Mini-Herbstfahrt vorerst über den Saarkanal nach Mittersheim.
Anderntags fahren wir zur écluse 16 (es hat Platz am Steg!), und nach einem kulinarischen Höhenflug und anschliessendem Verdauungsspaziergang wieder zurück nach Mittersheim.
Der dritte Tag führt uns zurück zum Heimathafen in Niderviller.
Es bleibt noch Aus- und Aufräumen, Putzen – und am 6. November Einwintern.
Diesmal kommt Le Roi BABAR ans Trockene: Es gibt über den Winter das eine oder andere zu tun – auch in der Halle.