2017

Le Roi BABAR wird am 29. März 2017 ausgewintert und an seinen Wasserstandplatz im Port du Tannenheim in Niderviller zurückgebracht, in seinen Reisezustand zurückversetzt, gereinigt und während dreier Tage eingewohnt.

Ist ja Alles wie früher…..

Nicht ganz wie früher ist das Verhalten des Boilers, der uns mit Temperaturwechseln zwischen siedend heiss und saukalt (jeweilen im 3-Sekundentakt) beglückt – Duschen belebt hörbar die Stimmung.
Da hat wohl der Winterfrost einem Ventil oder einer Dichtung mitgespielt. A suivre…

Die branchenübliche Frühlingstestfahrt bringt aber diesmal erstaunlicherweise nichts zum Vorschein, das eine Nachbearbeitung im Hafen erforderlich machen würde!

*****

Am Montag, 24. April unternehmen wir bei schönem, aber kaltem Frühlingswetter zunächst eine kleine Morgenfahrt zur nahegelegenen le boat – Basis nach Hesse, um dem Roi BABAR ein paar hundert Liter Treibstoff zuzuführen (der in Niderviller nicht mehr ausgeschenkt wird).

Dann geht’s wieder zurück nach Niderviller und gleich weiter durch die Tunnels nach Arzviller, wo wir weit und breit die Einzigen sind und gleich ein paar Stockwerke nach unten versenkt werden.

Die Grünanlagen unten am Lift (übrigens: perfekt neu gestaltet und schön ausgebaut!) bieten wieder einmal eine gute Uebernachtungsgelegenheit.

Der Dienstag bringt ein Miniprogramm: Arzviller – Lützelburg. Die Strecke mit den vier Schleusen bringen wir in einer guten Stunde hinter uns, und finden im halbleeren Hafen in der Ortsmitte auch unseren alten Stammplatz wieder frei vor.

Der Aufenthalt bietet Ueberraschungen verschiedener Art:
Nachdem im vergangenen Jahr der Lützelburger tout-commerces der (wegen der Stillegung von Arzviller) mangelnden Kundschaft zum Opfer fiel, hat sich heuer der Tabac aller Essensuchenden erbarmt und bietet neuerdings ein durchaus erfreuliches Sortiment an Ess- (und Trink-!)barem an.
Auch essbar – aber weit unter früherem Standard – war das ebenso zähe wie sehnige Siedfleisch, das zum Nachtessen im Wirtshaus unter „filet de boeuf, à point“ serviert wurde. Offenbar hatte es den baeckeoffe verpasst und dann hatte es ihm – mit dicker Sauce überpampt – grad noch auf unsere Teller gereicht.

Die schleusenreiche Talfahrt entlang der Zorn nach Saverne nehmen wir am 26. April bei Regenwetter in Angriff. Mittagsrast halten wir wie gewohnt am Anleger zwischen den Schleusen 27 und 28.

Dann geht’s rein nach Saverne, wo wir gespannt sind auf die neue Hafenorganisation: Bei unserem letzten Besuch hatte dort noch Nicols das Sagen, und Durchreisende hatten nur ausnahmsweise eine Chance, einen vernünftigen Platz zu finden. Inzwischen hat die Stadt den Hafen übernommen und der Vercharterer Nicols ist selbst nur noch Standplatzmieter.
Kaum ist der Hafen in Sicht (bzw wir vom Hafen aus…) werden wir bereits an einen Standplatz eingewiesen – schön parallel zur Hafenmauer und ohne Einwürgen in eine für den Roi BABAR ohnehin viel zu kleine und zu wenig stabile Steganlage! Und erst noch genau vor dem Palais des Rohan!
Die Auswirkungen der Hafenreorganisation sind deutlich: es hat Platz, genügend Platz sogar. Die alten Rostkähne, die mit Dauerliegen alles verstopften, sind verschwunden (wir werden sie weiter unten überall wiederfinden, wo man gerne anlegen möchte und jetzt kein Platz mehr frei ist…). Es hat überall Strom und überall Wasser, es ist sauber und aufgeräumt und es hat eine Capitainerie, die ihren Namen verdient und offensichtlich aktiv ist.
Zudem befindet sich der Hafen weiter im Ausbau – mehrere Standplätze sind „um die Ecke“ Richtung Strassburg im Entstehen – und dorthin soll bald auch eine Filiale von Navig France zu stehen kommen.
Alles in Allem: wieder mal eine positive Ueberraschung auf dem Netz der Wasserstrassen!

Dass die Besatzungen mehrerer le boat – Kreuzer mit exzessivem Stromverbrauch (elektrisches Dauerheizen und so) dann nächtens die Stromversorgung des ganzen Hafens nachhaltig über den Haufen werfen, ist uns als Nachbarn solcher Boote nicht eigentlich neu…

Wir bleiben einen Tag in Saverne, geniessen die Altstadt und mit der Patia den Treidelpfad entlang dem Kanal, und machen Gebrauch von Wochenmarkt (Elsässer Spargeln haben Hochsaison!) und Einkaufsmöglichkeiten (nicht zuletzt den Apotheken – das nasskalte Wetter hat seine Spuren hinterlassen…).

Am 28. April fahren wir – nun bei gutem Wetter – weiter Richtung Strassburg.

Der „TGV-Anleger“ Dettwiller hat sich seit unserem letzten Besuch gut entwickelt: an die Stelle der früher hier aufgestellten Anti-Zigeunerlager-Zäune sind Steinbrocken gelegt worden, die die Zufahrt zum Quai für Fahrzeuge verhindern.
Der Ort ist damit deutlich freundlicher geworden (offenbar auch für die Feldhasen, die bei unserer Ankunft fliehen) – und wird für die Mittagspause gerne genutzt.

Am Nachmittag geht es weiter bis Hochfelden. Dort befand sich früher eine Basis von Les Canalous – und wir hatten dort auch schon Mittagsrast gehalten. Die Charterbasis ist einer VNF-Station gewichen – und die Poller zum Befestigen der Schiffe beim Rastplatz liegen so weit auseinander, dass nie 2 davon gleichzeitig benutzt werden können (jedenfalls nicht von Schiffen bescheidenen Kalibers, wie dem Roi BABAR). Also befestigen wir das Schiff zentral und mit drei Tauen an einem einzigen Poller und gehen (durchaus zu Recht) davon aus, dass in der bevorstehenden Nacht weder Pénichen an uns vorbeirauschen noch Unwetter ihr Unwesen treiben werden.

Nach Hochfelden fahren wir bei kaltem, aber schönem Wetter weiter Richtung Brumath. An diesen zweiten „TGV-Anleger“ haben wir (nicht zuletzt wegen der Waldgaststätte nebenan) beste Erinnerungen.

Leider werden die enttäuscht: das Hafenbecken bietet mit etwa einem Dutzend schwimmender Kadaver ertrunkener Wildtiere – vorwiegend Rehe – einen sehr unangenehmen Anblick; der Quai ist zur Hälfte mit Kies und Baggern und Lastwagen belegt (hier erfolgt jetzt offenbar der Umlad auf Lastkähne); die Waldwege sind von den Lastwagen gepflügt und fast nur noch Morast – und zu alledem: die einstmals sehr gute Auberge de la forêt ist zugenagelt und offensichtlich am Vergammeln.
Hier übernachten? Sicher nicht!


Für die Mittagspause bleiben wir noch, und lassen dann die Fischer aus Europas Osten, die sich hier mit Zelt und Kochtopf versehen offensichtlich für das lange Wochenende mit dem 1.Mai installiert haben, hinter uns.

In Souffelweyersheim haben wir Glück: wir kommen gleichzeitig (aus der Gegenrichtung) mit einer deutschen Yacht dort an, und es sind, bei präzisem Einparken, noch grad zwei Plätze verfügbar. Anlegen – Hafen voll!

Hier treffen wir auf das Gegenbeispiel zu Saverne: verschiedene Bootsplätze, die früher nutzbar waren, wurden gesperrt. Zudem ist der Stromanschluss unbrauchbar. Warum das so ist, wird uns morgens um 1 Uhr klar: die Dorfjugend verschafft sich dort mit Tricks und Kniffs und entsprechendem Werkzeug nach Mitternacht Zugang zur öffentlichen Stromversorgung zum Betrieb ihrer Lautsprecheranlagen im Park nebenan. Wenn wir schon keinen Strom bekommen, bekommen wir so doch immerhin nächtliche Gratisbeschallung mit den aktuellen Disco-Hits von Souffelweyersheim (et environs). Ob die Parkbenutzer selbst davon noch viel hören, ist bei dem dichten, süssen, blauen Dunst, der sich auf die Szene gelegt hat, allerdings fraglich.

Dafür ist der Besuch des Hotel-Restaurants, das neuerdings „Au fil de l’eau“ heisst, gleich neben dem Hafen zum Nachtessen durchaus erfreulich.

Für den 30. April müssen wir versuchen, etwas bedachtsam zu planen: wo wir des abends stehen, stehen wir auch den ganzen Folgetag: das wäre dann nämlich der erste Mai, und an diesem Tag bewegt sich in Frankreich keine Schleuse – langes Wochenende und Charterverkehr hin oder her!

Ohne Kenntnis der Strecke – wir fahren ja heute in den uns noch völlig unbekannten Canal du Rhône au Rhin ein – und ohne präzise Unterlagen – die Kanalkarten und -führer sind längst nicht mehr aktuell – ist allerdings schwer planen. Aber was kann uns in einem alten, praktisch verkehrsfreien und sehr ruhigen Kanal schon passieren…

So fahren wir erst mal los, in der Meinung, dann einfach dort zu bleiben, wo es uns gefällt. Und das Wetter spielt heute bestens mit!

Die Durchfahrt durch Europa-Strassburg ist wie gewohnt imposant.

Es ist Sonntag – und es wimmelt von aktiven Kanuten, Kajakfahrern, Ruderern und stilliegenden Pénichen und Touristenschiffen…

Der grosse Sportboothafen vor der Schleuse 86 hätte noch viel Platz (aber wollen wir mit der Patia wirklich mitten in der Stadt bleiben?).

Also weiter, erstmals hinein in den Canal du Rhône au Rhin (Branche Nord) zwischen Strassburg und Rhinau , einem Kanal, der einstmals von St Symphorien (Saône) nach Strassburg (Rhein) führte und heute bereits in Niffer in den Rhein (bzw den Grand Canal d’Alsace) mündet. Von ihm ist das letzte Teilstück vor Strassburg erhalten geblieben.
Zunächst führt der Kanal nicht grad attraktiv entlang der Autobahn – bisher waren wir da immer auf der andern Seite unterwegs…

Dann beginnt der Kanal aber auf „grün“ umzustellen – die Durchfahrt durch Wälder und Felder und der alte, kaum befahrene Wasserweg tragen zu entspanntem, genussreichem Fahren bei, und lange Alleen erinnern stark an den Midi!

Bei Schleuse 83 bietet sich ein sehr angenehmer Mittagsplatz zum Anlegen an.
Hier bleiben – für 2 Nächte! – oder weiter?

Was wir hier fanden gibt es sicher auch noch weiter oben – also weiter.

Eschau feiert vide grenier – es ist scheinbar nötig…

Schleuse 81 hat offenbar nicht mit einem erwachsenen Schiff gerechnet – sie öffnet uns nur ein Tor – BABAR braucht für die Einfahrt aber beide!

Also warten – telefonieren – dümpeln – warten.

Alle Anleger, auf die wir (auf der Karte…) ein Auge geworfen hatten, sind für gewöhnliche Schiffe unbrauchbar – mit dicken, alten Pénichen dauerbelegt – nirgendwo eine Ecke frei zum festmachen.

In der écluse de garde 82 findet bei unserer Durchfahrt grad ein Schwanenkampf statt. Die Biester haben kein Auge für das Schiff, das sie zwischen sich und der Schleusenmauer zu erdrücken droht. Vollbremsung, Rückwärtsfahrt – und dann bewegt sich der Kampf hinaus aufs offene Wasser und öffnet der BABAR den Weg weiter im Kanal.

Ja, und dann stehen wir vor Boofzheim – mittlerweile 20 Minuten zu spät, um auch diese letzte Schleuse vor Rhinau noch zu passieren. Also im Hafen von le boat bleiben oder ein Stück zurück und „irgendwo“ in der Natur nageln?

Sicher letzteres, auch wenn der Wetterbericht für den morgigen 1. Mai (und Zwangsruhetag) Dauerregen vorhersagt…

Wir verbringen also einen ebenso regnerischen wie ruhigen 1. Mai im Canal du Rhône au Rhin, gut festgenagelt (auch hier: Bootsdurchfahrten sind heute nicht möglich und Sturmwetter nicht in Sicht…) ein paar hundert Meter neben der le boat – Basis von Boofzheim, mitten im Grünen am Grasufer mit einem Fischerweg – und damit auch sehr schmutzintensiv beim Zurückkehren von den Hundeausflügen aufs Schiff.
Der am anderen Ufer verlaufende, befestigte Radweg ist uns für Patia zu verkehrsintensiv – es ist der stark befahrene EuroVelo 5, der uns im ganzen Revier zwischen Saarbrücken und Basel immer wieder begegnet, und der am 1. Mai trotz Hudelwetter stark frequentiert wird.

Auf unserer Anlegeseite finden wir dafür jede Menge Natur: Fasane, Wildgänse, Schwäne und Störche, Rehe, Feldhasen und Bisamratten bevölkern die Ufer und die umliegenden Wiesen und Felder und mit der Zeit lernen wir, sie trotz ihrer optimalen Tarnung und ihrem scheuen Verhalten aufzufinden und zu beobachten.

Den Versuch, dem Kanal entlang bis an den Rhein, zur Schleuse Rhinau zu wandern – geben wir nach halber Distanz wegen des strömenden Regens gern wieder auf…

Genau richtig zum Wetter passt da die Choucroute Royale vom Traiteur in Saverne! Der Generator hilft dem Herd über die Runden, und kann hier – right in the middle of nowhere – niemanden stören.

Am 2. Mai treten wir die Rückreise Richtung Strassburg an. Das Wetter ist nach wie vor regnerisch.

Die bereits einschlägig bekannte Schleuse 81 will für uns auch in dieser Fahrtrichtung wieder nur ein Tor öffnen – wir sind aber nach wie vor zu breit für solche Scherze und beanspruchen erneut die Dienste der VNF. Der Lehrling, der diesmal erscheint, braucht sehr viel life-Instruktion via handy von seiner Zentrale, bis das Ding endlich nachgibt und uns durchlässt.

In Eschau überholen wir einen der beiden Kiesfrachter beim Beladen, die die Strecke nach Hochfelden täglich befahren. Er wird uns – vollbeladen – während unserer Mittagspause seinerseits wieder überholen.

Für die Mittagspause nutzen wir wieder den schönen Anleger in Illkirch, den wir schon bei der Bergfahrt genutzt haben. Wir bleiben am Nachmittag gleich dort und nutzen den ruhigen, und trotz nassem Wetter recht sauberen Ort auch für die folgende Nacht.

Am Nachmittag bietet sich Gelegenheit, zur gegenüberliegenden (ursprünglich deutschen, nach dem Krieg von 1870/71 gebauten!) Festung Werder – heute Forteresse Uhrich (und nicht Rurich, wie der Breil-Kanalführer schreibt) genannt – hinüberzugehen.

Am Mittwoch steht wieder eine Stadtrundfahrt durch Strassburg an – diesmal mit etwas weniger Verkehr auf dem Wasser, dafür schlechterem Wetter als noch am Sonntag.
Vorher kreuzt uns noch der Kies-Gegenkurs auf Leerfahrt.

Nebst dem Münster und der Innenstadt bietet Strassburg auch moderne Architektur und – Hafenkräne vor dem Kulturzentrum….

Für die Mittagspause nutzen wir eine Anlegemöglichkeit in einem Vorort von Strassburg – wieder zurück auf dem Canal de la Marne au Rhin – und den Nachtplatz finden wir wiederum in Souffelweyersheim, diesmal mir einer erst vor kurzem neu entstandenen Schwanenfamilie.

Am 4. Mai fahren wir bei trübem Wetter vorerst nach Vendenheim, wo uns die Drehbrücke bereits erwartet, und dann zur dazugehörigen Schleuse, die wegen der Drehbrücke, als einzige auf diesem Parcours von einem Schleusenwärter bedient wird. Sie ist freundlich geöffnet, es fehlt uns aber das zur Einfahrt nötige Grünlicht. Wir fahren trotzdem ein. Kein Problem, versichert uns der freundliche éclusier – das Ding sei schon lange kaputt…

Es geht zur Mittagspause weiter zum Kiesumlade-Anleger im Wald von Brumath…

und dann nach Hochfelden, wo wir einen neuen, sehr angenehmen Liegeplatz etwa 500 m vor dem Dorf in der freien Natur für die Nacht nutzen.

Auch hier: Fasane und Störche beleben das Bild der nahen Umgebung, Jogger und Velofahrer das des Radwegs entlang des Kanals…

… und die Kiestransporter – die ganz in der Nähe ihre Heimatstation haben – den Kanal.

Am Freitag soll es bei akzeptablem Wetter zurück nach Saverne gehen. Wir erinnern uns an das Angebot der Hafenverwaltung, einen Platz telefonisch zu reservieren, und rufen mal an. Gleicher Platz wie letztes Mal genehm? Sicher! Reserviert!

Dettwiller bleibt unser Platz für die Mittagsrast, mit Besuch beim Feldhasen auf dem Hundetrip.

Dann die paar Schleusen hoch nach Saverne und in den Hafen – da warten an «unserem» Platz ein paar Parkverbotstafeln, die bei unserem Auftauchen rasch entfernt werden. Optimaler Service – Danke!

Seit dem letzten Aufenthalt hat sich hier einiges getan: auf der Landseite des Hafens ist ein ansprechend gestaltetes Gartenrestaurant aufgebaut worden, und unten im Park hat sich die foire du printemps mit einer Grande fête foraine installiert.

Das Wetter erlaubt es, die frischen Elsässer-Spargeln auf der Dachterrasse des Roi BABAR an bester Aussichtslage zu geniessen, und das Hafenrestaurant liefert die Dessertglace „über die Gasse“.

Heute ist Eröffnung des Rummelplatzes und es könnte heute nacht etwas lärmig werden, wenn’s nicht regnet, warnt man uns im Hafenbüro. Es hat nicht geregnet und gehört haben wir nichts…

Eher lärmig war da das abendliche Auslaufen einer Nicols-Flotille mit jeunesse dorée auf Selbstfindungstrip beim Stehapéro (oder „Teambildung“? Dann müssten die Champagnerkelche aber schleunig gegen schleusentaugliches Tauwerk ausgetauscht werden…).

Bei eher regnerischem Wetter fahren wir am 6.Mai weiter nach Lützelburg. Die Doppelschleuse im Stadtzentrum von Saverne benutzen wir auch wieder mit Seil – Umhängen (früher ist da jeweilen noch Einer die Schleusenwand hochgeklettert) und stellen fest, dass sie – weil von unten mit Wasser beschickt – völlig strömungs- und wirbelfrei füllt.
Der Verkehr hält sich in Grenzen – ist aber doch deutlich dichter als unterhalb von Saverne.

Auch in Lützelburg: gleicher Hafen, gleicher Platz, gleiches Wetter…

Zum Nachtessen wollen wir wieder mal d’Eselbahn besuchen – seit Jahren waren wir nicht mehr dort – und wir bereuen den Besuch nicht!

Bei Regenwetter geht es am Sonntag die vier Schleusen und die 4 km hoch nach Arzviller, wo wir wieder unseren Uebernachtungsplatz nutzen. Hier gibt es recht viel (Gegen)verkehr: die neue Welle Charterer aus Hesse rauscht vorbei.

In Niderviller erwarten uns zunächst Prachtswetter und sommerliche Temperaturen, die zum Gebrauch der Dachterrasse und der Liegestühle einladen.

Wir nutzen die Anwesenheit im Heimathafen, um noch ein paar technische Probleme (beispielsweise hat sich der Boiler immer noch nicht zur Zusammenarbeit entschlossen – und handlaues Wasser eignet sich schlecht zum Abwasch öligen Geschirrs….) zu besprechen, diverse Instandstellungsarbeiten an die Hand zu nehmen und das Schiff wieder einmal gründlich zu reinigen.

Mit dem Auto wollten wir dann eigentlich noch die eine oder andere Rekognoszierungsfahrt für spätere Touren unternehmen – aber da müssen die Prioritäten umgestellt werden – wir finden es mit einer über die ganze Breite gespaltenen Frontscheibe auf dem Hafenparkplatz vor – und die muss mit erster Dringlichkeit in Ordnung gebracht werden. Versicherung und involvierte Garagen im In- und Ausland zeigen sich ebenso kooperativ wie speditiv!

*****

Zur Sommerfahrt reisen wir am 25. Juli nach Niderviller und beginnen mit Einkauf und Bunkern der Vorräte. Geplant ist zunächst ein Abstecher nach Lagarde zum Auftanken und zur Organisation eines Teils der Septemberreise.

Dann wollen wir unseren „Standard-Hochsommertrip“ runter nach Sarreguemines unter den Kiel nehmen (und hoffen, wegen der immer noch anhaltenden Sperrung der Schleuse von Güdingen (vor Saarbrücken) auf wenig Sportbootverkehr…).

Und: es gibt wieder heisses Wasser!! (if you want something done, ask a busy person – meinte schon Benjamin Franklin: gewaltigen Dank dem total überlasteten Mechaniker aus Rechlin, der das auch noch hinkriegte!).

Am Mittwoch, den 26.Juli fahren wir mal los Richtung Réchicourt für eine „erste Nacht an der grünen Wiese“, und stossen in Xouaxange auf die HAUT BARR – grad wie bei der letzten Passage hier, im Herbst vergangenen Jahres…
Also anlegen und reinschauen!
Diesmal sind vier Damen im Schiff, wobei sich die eine (ein Boxermischling) vorerst nicht ganz mit der Patia versteht – aber das gibt sich mit der Zeit auch…

Viel gibt’s zu erzählen und zu klönen – und zur Behebung eines der besprochenen Probleme macht sich die HAUT BARR am Nachmittag nochmals auf den Weg nach Niderviller – vielleicht kann der bereits einschlägig gerühmte Mechaniker aus Rechlin auch hier helfen…

Le Roi BABAR bleibt unterdessen am Steg in Xouaxange – wir haben’s ja überhaupt nicht eilig…

Zum Apéro ist die HAUT BARR dann (mit gelöstem Problem!) wieder zurück in Xouaxange – und der Erfahrungsaustausch kann fortgesetzt werden…

Entgegen aller Planung (wie üblich…) übernachten wir schliesslich in Xouaxange

Am Donnerstag machen wir uns auf den Weg nach Lagarde. Réchicourt bietet eine Ueberraschung: hier hat man „unten“ den Anleger mit Feuerstelle etwa dreimal grösser gemacht und die Ufer stabilisiert. Wir nutzen das gleich für die Mittagspause.

 

In Lagarde gibt es am gewohnten Standplatz noch viel Raum zum Anlegen und Uebernachten. Im Hafenbüro besprechen wir die einschlägigem Aspekte unserer Septemberfahrt nach Port Ste Marie und Lagarde.

Das Nachtessen findet im PK 209 statt – wie gewohnt.

Vor der Rückfahrt am Freitagmorgen füllen wir wieder einmal unsere Dieselvorräte auf, dann geht es vorerst zurück nach Réchicourt und dann gleich weiter Richtung Saar.

In Albeschaud bekommen wir unseren Platz an zwei Pollern nach intensiven Diskussionen mit den dort bereits eingerichteten Fischern letztendlich doch noch, und bleiben für den Grillabend und die Nacht (fast) alleine.

Am Samstag, 29.Juli fahren wir zeitig los Richtung Mittersheim. Wie üblich erwartet uns fast jede der 12 Schleusen geleert, muss also zuerst gefüllt werden, bevor wir einfahren und dann runtergeschleust werden können. Die Fahrt dauert denn auch recht lange.

Dafür steht in Mittersheim unser bevorzugter Platz an der Längsmauer noch frei.

  

Am Nachmittag taucht die HAUT BARR aus der Tiefe der Schleuse 14 auf und legt sich neben uns.

Nach dem Terrassengrill auf der BABAR treffen wir ihre Equipe und ein walisisches Wohnwagen-Ehepaar zu Gesprächen und Dessert (Coupe Lorraine – was denn sonst!) im Café du Port.

Am Sonntag früh verabschieden wir uns nach einem Frühstück an der Morgensonne „rundum“ in Mittersheim und fahren weiter nordwärts – mal sehen, ob’s bei der écluse 16 noch Platz für uns hat…

Es hat – bloss nicht am „üblichen“ Ende des Stegs. Was soll’s.

Der Nachmittag vergeht mit Liegestuhl und Spaziergang, der Abend mit Wirtshaus und saisonüblichem Gewitter.

Der Montagmorgenspaziergang bringt lauten Besuch – wir befinden uns in einer Trainingszone der aviation légère de l’armée de terre.

  

Am Montag fahren wir bis Sarralbe und legen – wieder einmal – am ruhigen Anleger südlich der Stadt an.

 

Der Abend verläuft noch terrassengerecht – nachts schrecken dann diverse Gewitter die Patia (und damit auch uns…) aus dem Schlaf.

  

Die 1. Augustfahrt nach Sarreguemines führt uns bei Regenwetter durch einen offensichtlich kaum befahrenen und verwahrlosten Kanalabschnitt.

  

  

Ab Schleuse 24 (Zetting) finde kein Wasserdurchlauf und somit keine Reinigung mehr statt, sagt uns ein Schleusenwärter. Und Schiffe hat es wegen der monatelang andauernden Sperrung der deutschen Saar ab Güdingen (E Saarbrücken) hier ohnehin kaum mehr. Dafür lassen die VNF ihre mechanischen Seekühe eifrig grasen.

  

In Sarreguemines hat es noch viel Platz – allerdings nur am Clubsteg. Unser bisheriger Liegeplatz wird gerade erneuert und verfügt noch nicht über alle Einrichtungen.
Aber auch der neue Platz ist perfekt.

Genau wie das Nachtessen in der Brasserie du Casino….

Das Augustfeuerwerk findet hier nur in Form des inzwischen bereits gewohnten Nachtgewitters statt.

Am Mittwoch besuchen wir zuerst – wie gewohnt – den Supermarkt am Saarufer, um unsere Vorräte à jour zu bringen. Dann fahren wir zurück zum Anleger von Zetting für einen ruhigen Nachmittag und eine ebenso ruhige Nacht mit viel Getier – beispielsweise Reh und Waldkauz – wie hier üblich. Das Gewitter erreicht uns heute erst kurz vor dem Aufstehen.

Guckt die da nicht etwas gar süffisant?

Auch bei der Weiterfahrt am Donnerstag treffen wir allenthalben auf viel Getier!

Wir fahren bei gewittrigem Morgenregen weiter nach Sarralbe, diesmal zum Stadthafen, wo sich bereits erstaunlich viele Schiffe aufhalten – beim Runterfahren vor ein paar Tagen war er noch leer. Aber es gibt noch Platz und auch das Wetter bessert sich im Lauf des Tages, so dass abends einmal mehr der Grill angeworfen werden kann.

Am 4. August geht die Fahrt weiter zurück zur écluse 16, wo wir gegen Mittag eintreffen.

Mit dem Morgenregen verschwinden am Nachmittag auch die beiden Boote, die hier mit uns die Mittagspause verbracht haben. Für den Rest des Tages und die Nacht bleiben wir die Einzigen am Steg.
Der Verkehr zu Tal nimmt jetzt deutlich zu – die Schleuse Güdingen (E Saarbrücken) geht nach 9 Monaten Revisionspause morgen wieder in Betrieb.
Der Nachmittag dient der ausgiebigen Nutzung der Liegestühle und selbstverständlich einem längeren Hundespaziergang in die Umgebung

Aveva gli occhi neri, neri, neri…

– und e ganze Cheib voll suuri roti Beeri,

und anderes blühendes Gewächs,

und dazu auch jede Menge Schmetterlinge,

und natürlich das seit Jahren kurz vor und kurz nach Vollmond hier immer wieder gesichtete Leintuch-Gespenst!

 

(das die Rehe direkt neben dem Schiff allerdings so wenig beeindruckt wie uns…)

Zum Nachtessen sind wir einmal mehr in der „écluse 16“ zu Gast.

Die Samstagsfahrt führt uns zurück (an „unseren“ Standplatz) nach Mittersheim, wo bereits einige Schiffe liegen – und noch viele dazustossen.

Das Wetter spielt mit – und es ist sogar angenehm mild. Die Patia zieht sich dennoch aufs wassernahe Schattendeck zurück.

   

Und auch hier: Grillabend auf Deck – bei (fast) Vollmond.

Wir hängen am 6. August einen Ruhesonntag in Mittersheim an.

Die Eurovelo 5, die auch hier vorbeiführt, zieht offensichtlich (tagsüber…) viele Radsportfans und oft ganze Familien mit Kindern an; unter anderem treffen wir eine junge Familie aus Belgien mit zwei Kindergärtelern, die unterwegs von Belgien nach Strassburg sind – zu Fuss, entlang der Flüsse und Kanäle…
Und der Hafenquai ist auch heuer wieder eine der Durchgangsstationen eines Triathlon.

Der Hafen füllt sich heute vollständig – und auch diesen Abend wird gegrillt, und der Abend mit einer Coupe Lorraine im Café du Port abgerundet.

Am Montag geht es die Schleusentreppe hoch – unvermeidlich mit einem Charteranfänger und deshalb extrem langsam – aber man kann ja bei bestem Wetter auch ganz gemütlich Schleusen fahren….
Immerhin dauert das Ganze eine gute Stunde länger als „normal“.

Unterwegs blockiert uns auch noch eine Schleuse, die das Tor hinter uns nicht schliessen will – und selbstverständlich passiert das um 12 Uhr und damit ausserhalb der Arbeitszeit der VNF. Um 13.10 Uhr kommt dann der Pannenbeheber und löst das Problem.

Wir haben unterdessen die Mittagspause ebenfalls genossen, sind zu diesem Zweck rückwärts wieder aus der Schleuse gefahren und haben am Ufer angelegt. Patia war froh um den Landgang….

Albeschaud ist leer – wir haben die Wahl! Und beziehen unseren bevorzugten Platz und richten den Grill für das Nachtessen ein.

Am späten Nachmittag gibt’s dann doch noch Nachbarn – darunter Schweizer mit Kindern mit Augustfeuerwerks-Reserven… Patia ist begeistert!

Der Waldkauz begleitet uns schliesslich durch eine ruhige Nacht.

Am 8. August geht die Reise bei Regenwetter wieder zurück nach Xouaxange. Wir bleiben für Nachmittag und Nacht am Steg mit bloss einem Nachbarn. Freundlicherweise braut sich das in der Regel abendlich stattfindende Gewitter erst nach der Rückkehr von der Auberge du Mesnil zusammen – und es entlädt sich diesmal besonders wind-, regen- und lautstark. Patia zieht sich zum Uebernachten ins zweite Untergeschoss zurück.

Am Mittwochmorgen zeugen nur noch Nebel und ein paar Pfützen von den nächtlichen Ereignissen,

und die Heimfahrt nach Niderviller verläuft schliesslich rasch und ereignislos.

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Ende August verbringen wir zu dritt ein paar Schnuppertage bei heissem Prachtswetter in Niderviller und auf der BABAR.

Am Samstag, 26. August sind die Tunnels, Arzviller und die Cristallerie dran.

Der Sonntagsspaziergang geht in die vallée des éclusiers.

Unterdessen entschliesst sich der Kühlschrank im Schiff, seinen Dienst einzustellen. Dafür ist jetzt genau das richtige Wetter…
Die Kühlbox aus dem Auto überbrückt nur grad das Notwendigste.

Am Montag, 28. August fahren wir in die Gegenrichtung: über Xouaxange (mit Mittagspause) geht’s bis zur Abzweigung des Saarkanals – und dann wieder zurück nach Niderviller.

Das schöne und heisse Sommerwetter hält bis zum Schluss durch – bloss die Faiencerie in Niderviller zeigt uns „wegen zu“ schliesslich noch die kalte Schulter.

Die guten Geister in Niderviller nehmen sich des streikenden Kühlschranks an – und stellen fest, dass nicht der Schrank defekt, sondern (einmal mehr) die Unterspannungs-Box Wurzel des Uebels ist.

Sie hat allerdings nicht ihre Funktion (Abschalten bei Unterspannung!) wahrgenommen, sondern bei ganz regulärer Spannung Hitze produziert: Die Box ist heiss und angeschmolzen – der Kühler erhält nicht mehr den Strom, den er zum Funktionieren braucht.
Nachdem die Box ersetzt ist, läuft alles wieder wie es sollte….

Diverse Bilder: Tillwicks

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Am Freitag, 8. September starten wir – diesmal zu fünft in der „Originalcrew“ – zu einem Minitrip nach Lagarde.

Das Wetter ist mittelprächtig – aber bietet wenigstens viel Wind (von der Seite, natürlich)….

Erster Halt Réchicourt

…mit Mittagspause und anschliessender Talfahrt (in eher engen Verhältnissen).

Dann folgt die Katzenschleuse Réchicourt – sich mit den Biestern auch noch zu unterhalten wird gar nicht geschätzt…

Tagesziel ist Port Ste Marie – wo erwartungsgemäss Seitwärtsanlegen nicht möglich ist und uns das Befestigen der BABAR nur heckseitig (bei massivem Seitenwind!) nicht gerade gelegen kommt….

Nichtsdestotrotz reicht es zu einem Grillabend!

Am Samstag fahren wir bei Regenwetter weiter nach Lagarde, „nur einfach so zum zMittag“…. (im „PK 209“ natürlich).

Am Abend wird der Hafen von Port Ste Marie – wo wir rechtzeitig wieder unseren „alten“ Platz belegt haben – sehr (sehr!) voll. Diesmal ist der Heckanleger akzeptabel: einerseits fehlt der Wind, anderseits liegen die beiden Nachbarboote so eng an, dass ohnehin nichts mehr zu bewegen ist…

Ein Gemisch von Sonne und Regen zaubert immerhin noch einen Abend-Regenbogen über den Hafen.

Der Sonntag bringt (heuer wohl ein letztes Mal….) „echtes“, sonniges und warmes Sommerwetter:

Wir fahren zurück nach Réchicourt, wo man gerade auf uns gewartet hat – uns also in komfortablen Platzverhältnissen und zudem bei aussergewöhnlich hoher Hebegeschwindigkeit in wenigen Minuten auf die obere Etage befördert.

Dann folgt – kurz nach der Schleuse – die Mittagspause, und darauf die lange (aber sonnige) Heimfahrt nach Niderviller, wo wir gerade rechtzeitig zum Apéro an der Abendsonne eintreffen….

Dass in der zweiten Hälfte des Zusammenseins (mitte September) die Wetterqualität eher zu wünschen übrig und uns auf das Auto und auf diverse warme Stuben ausweichen lässt, spielt dann eigentlich keine so grosse Rolle mehr….

Diverse Bilder: Kolb

Ende September beschliessen wir unsere Saison 2017 mit (sehr) viel Wind und (sehr) viel Regen bei den üblichen Jahresendarbeiten in Niderviller.

Endgültig in den Winterschlaf versetzt wird Le Roi BABAR dann am 12. und 13. November.

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